Dienstag, 8. Dezember 2015

Krank

Autoren: Wrath James White & Jesus F. Gonzalez
Verlag: Festa (Festa Extrem Band Nr.16)
Preis: 4,99 €
Format: E-Book
Seiten: 152
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Ihr ganzes Leben hat sich Adelle Smith für die Bürgerrechte eingesetzt. Dafür wird sie mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet und erleidet genau an diesem Tag einen Schlaganfall, der sie halbseitig lähmt und ihre Sprachfähigkeit komplett einschränkt. Doch der wahre Alptraum beginnt erst als sie Bekanntschaft mit ihrer Pflegerin Natsinet macht. Diese will Adelle nicht helfen, sondern nutzt die Hilflosigkeit der alten Dame aus, um sie zu foltern. Nun braucht Adelle selbst Hilfe...

Bild vom E-Book Cover
Krank von Wrath James White und Jesus F. Gonzalez
*Dieses Buch enthält sehr gewältige und brutale Szenen, die für Leser unter 18 Jahren oder mit schwachen Magen nicht geeignet sind!


Meine Meinung zum Buch:
Schon als ich das erste Mal das grandiose Cover zu Krank gesehen hatte, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Auch die Inhaltsangabe klang für mich nach extremen Horror, der mich womöglich an meine Grenzen bringen würde. Ich fühlte mich leicht an Stephen Kings Misery erinnert und hoffte, dass das Autorenduo die Thematik auf ein anderes Level bringen würde. Was ich bekam, war eine Überraschung: mehr Story als Extrem-Horror. Ob dies nun positiv oder negativ zu bewerten ist, bleibt natürlich jedem Leser selbst überlassen.

In Krank gibt es drei Abschnitte: einmal den Prolog, der einen grandiosen Einstieg in die Geschichte schafft. Dann die Hauptgeschichte und zum Schluss den Epilog. 

Der Prolog: Wir erhalten einen kurzen Einblick und Ausblick in Natsinets Leben als Krankenschwester der Intensivstation. Schon hier wird deutlich, dass Natsinet keine "normale" Krankenschwester ist. 

Die Hauptgeschichte: Wir lernen Adelle Smith kennen und erfahren so einiges über ihre Jugend, ihren Wertvorstellungen und ihren Kampf für die Bürgerrechte der Afroamerikaner. Es wird schnell deutlich, dass White und Gonzalez mehr als nur einen "Folter-Roman" schreiben wollen. Sie lassen sich Zeit, um den Charakteren eine gewisse Tiefe zu geben und den Leser in die Thematik der Rassenkämpfe einzuführen. Das dauert bis Kapitel 7 und dann beginnt Natsinet mit der Pflege von Adelle. Die Horrorelemente werden gezielt eingesetzt und überstrapazieren den Leser dadurch nicht. Bei 152 Seiten kommt es schnell zum Showdown. Das Ende fällt relativ mau aus. 

Der Epilog: Tja, schön geschrieben, aber für einen Extrem Band dann doch zu versönlich.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, jedoch fand ich Natsinet ab Mitte des Buches ziemlich anstrengend und nervig. Ihre ständigen, wirren Monologe waren repetitiv und etwas zu klischeehaft. Natürlich waren auch ein paar Logikfehler drin, die ich aber nicht bewerte. Natsinets fehlendes Mitgefühl macht sie zur perfekten Soziopatin. Somit war es für mich auch nicht entscheidend, eine Antwort für ihr Verhalten zu bekommen, obwohl die beiden Autoren dem Leser durchaus Gründe präsentieren wollen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen wie man es von Festa gewohnt ist. 
Da mir das Ende nicht gefallen hat und es Passagen gab, die sich für meinen Geschmack zu oft wiederholt haben, vergebe ich gute 3,5 von 5 Mündern.

Fazit: Eine gute Geschichte, die den Leser mit einer schwierigen und aktuellen Thematik konfrontieren will. Fraglich ist nur, ob es jedem Extrem-Leser gefallen wird. Wer aber mehr Geschichte anstatt reinen Splatter und Gore haben will, ist mit Krank gut beraten. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Dienstag, 10. November 2015

Amerikkan Gotik

Autor: Markus K. Korb
Verlag: Luzifer-Verlag
Preis: 12,99 €
Seiten: 244
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Amerikkan Gotik ist ein Kurzgeschichten Band mit 9 Geschichten, die alle eines gemeinsam haben: sie sind schaurig spannend und führen den Leser in Amerikas Abgründe.
  1. Abels Rückkehr - Eine etwas andere Hochzeit.
  2. Faulspiel - Wettspiele mit Zombies.
  3. Entfremdung - Kranke Einwandererkinder werden im Krankenhaus isoliert.
  4. Ho-Ho-Ho! - Der Weihnachtsmann bleibt stecken. (E. Allan Poe Einflüsse)
  5. Amerikkan Gotik - Ein Autor will denjenigen finden, der in seinem Namen schlechte Geschichten veröffentlicht. (Stephen King Einflüsse).
  6. Exkurs: Prypjat Requiem - Ein Tourist verläuft sich.
  7. Zwo - Zwei Geschichten werden parallel erzählt. Eine handelt von zwei Männern, die ein in Seenot geratenes Schiff retten sollen. Die andere von einem Jungen, der ein Stück von einem Satelliten mit nach Hause nimmt. (H.P. Lovecraft und Stephen King Einflüsse)
  8. Lost America - Ein Fotograf sucht nach ungewöhnlichen Fotomotiven.
  9. Candyman Jack - Waisenkinder müssen auf einer Farm arbeiten, dessen Besitzer Candyman Jack heißt. (Stephen King und H.P. Lovecraft Einflüsse)
Collage von Buch
Amerikkan Gotik von Markus K. Korb

Meine Meinung zum Buch:
Erstmal ein ganz großes Lob an den Luzifer-Verlag für die liebevolle Gestaltung dieses Buches. In Amerikkan Gotik befindet sich neben den Zeichnungen von Peter Davey im amerikanischen Comic-Stil, auch ein kleines Daumenkino, welches das Lesevergnügen noch zusätzlich steigen lässt.

Allein schon der Titel "Amerikkan Gotik", eine Anspielung auf Grant Woods American Gothic, lässt vermuten, dass es in dieser Kurzgeschichten Sammlung um die Geschichte Amerikas geht. Und Korb legt den Finger dorthin, wo es weh tut. Rassismus, der Völkermord an den Ureinwohnern, der Neonazismus, der gerade in den USA eine ungeheure Anziehungskraft zu haben scheint, die amerikanische Popkultur und deren Kapitalismus sind nur einige der Themen, die Korb aufgreift. Jede Geschichte besticht mit Ideenreichtum und Phantastik. Dabei schafft es Korb spielend leicht den Leser immer wieder zu überraschen und auf eine Lesereise mitzunehmen, die ihn von Anfang an fesselt und gleichzeitig dessen Intelekt herausfordert. Allerdings richtet sich Korbs Blick nicht nur auf Amerika, sondern als Gegenvergleich wird auf die ehemalige UdSSR Bezug genommen.

Der Schreibstil steckt voller Metaphern und ist damit sehr bildhaft und flüssig zu lesen. Die Einflüsse von großen amerikanischen Horror Autoren sind unverkennbar.  Dennoch kupfert Korb nie ab, sondern huldigt seine literarischen Vorbilder, indem er nur auf diese verweist bzw. deren Stil und Figuren subtil aufgreift.

Am besten haben mir die Kurzgeschichten "Faulspiel", "Entfremdung", "Zwo" und "Candyman Jack" gefallen. "Abels Rückkehr" war für mich die schwächste Erzählung der Sammlung und hat dazu geführt, dass ich einen halben Punkt abgezogen habe. Fast jede Geschichte hat einen bitterbösen Twist, der für eine gute Horrorgeschichte dringend notwendig ist. Ab und an war es zwar vorhersehbar, aber es hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan.

"Ich möchte zeigen, was es für Menschen bedeutet, die Opfer von Unmenschlichkeit geworden sind - und auch, was dies mit den Tätern macht." Glückwunsch, dies ist Ihnen gelungen, Herr Korb!
4,5 von 5 Münder.

Fazit:
Eine Leseempfehlung für alle Horrorfans, die es gerne blütig und gemein mögen, aber dennoch intelektuell vom Autor angesprochen werden möchten.

Freitag, 6. November 2015

Monster 1983 - Hörspiel #Offtopic

Huch, auf was bin ich denn da gestossen?! Aufmerksam wurde ich durch die kleinen Werbeclips, die Audible veröffentlicht hat. 

Inhalt: Oregon, Sommer 1983 - eine Serie mys­te­ri­öser Todes­fäl­le rüttelt das Küs­ten­städt­chen Har­mony Bay aus seinem fried­lichen Schlaf. Sheriff Cody, den es nach dem Tod seiner Frau dort­hin ver­schlagen hat, wird bereits kurz nach seiner An­kunft zur Pflicht ge­rufen. Erste Ermitt­lungen lassen auf einen Serien­killer schließen, der seine Opfer bes­ti­a­lisch im Schlaf er­mordet. Doch auf den Spuren des Killers er­öffnen sich Ab­grün­de, und hinter der idyl­lischen Fas­sa­de der Stadt lau­ert etwas Un­heim­liches. Dunkle Ge­heim­nisse bahnen sich be­droh­lich ihren Weg ans Tages­licht. Und das mons­tröse Trei­ben, das die ver­träu­mte Stadt heim­sucht, wird schließlich auch zu Sheriff Codys schlimms­tem Alb­traum.

Der Beschreibung und der Trailer sprechen mich alten Gruselfan total an. Und etwas Nostalgie aufgrund der Jahreszahl 1983 empfinde ich auch. 

Was haltet ihr davon? Oder hat es jemand schon gehört?



Mittwoch, 28. Oktober 2015

Der Totenerwecker

Autor: Wrath James White
Verlag: Festa Verlag
Preis: 4,99 €
Format: eBook
Seiten: 263 Seiten
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Dale McCarthy hat eine besondere Gabe: er kann Tote wieder zum Leben erwecken. Allerdings nutzt er diese Gabe um andere Menschen bis zum Tod zu quälen und danach wiederzubeleben. Als Dale nach Las Vegas zieht, macht er gleich Bekanntschaft mit seinen Nachbarn Sarah und Josh, die schon bald sein nächstes Opfer werden...

Bild zum eBook
Der Totenerwecker von Wrath James White


*Dieses Buch enthält sehr gewältige und brutale Szenen, die für Leser unter 18 Jahren oder mit schwachen Magen nicht geeignet sind!

Meine Meinung zum Buch:
"Der Totenerwecker" fängt vielversprechend an. Wir lernen Dale als Kind kennen, der mit ansehen muss wie sein Vater auf sehr brutale Weise seine Mutter tötet. White schafft damit einen guten Einstieg in die Geschichte und weckt die Neugier des Lesers. Abgründe tun sich auf als Dale -der Teenager- abnormale Verhaltensweisen aufzeigt. Unvermittelt wird dann nach Las Vegas gewechselt, wo zum ersten Mal Sarah und Josh als Protagonisten auftauchen, die als neuen Nachbarn Dale willkommmen heißen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Autor selber nicht mehr wusste, wo genau die Reise hingehen sollte. White fängt an in eine Klischeefalle nach der anderen hineinzutappen. Sarah bedient jegliche Männerträume. Sie ist die Kumpeline mit der Mann Pferde stehlen kann, die auf Achterbahnen und Waffen steht, und eine unersättliche Nymphomanin. Josh, ihr Ehemann, ist die Sportskanone, der gerne Worten Taten folgen lässt, sprich andere vermöbelt. Lustigerweise versucht der Autor immer wieder diese Klischees aufzuheben, indem Sarah zur harten, taffen Frau und Josh zum ruhigen Teddybären mutiert. Dies führt zu so vielen Widersprüchlichkeiten, dass es schon unfreiwillig komisch ist. 

Beispiel: Mal will Josh den Typen erschiessen, dann ist er aber doch nicht der Typ, um dafür ins Gefängnis zu gehen. Mal ist Sarah total traumatisiert, dann überlegt sie, ob sie einen Minirock ohne Schlüpfer drunter anziehen soll. 

Diese Diskrepanz setzt sich in den Verhaltensweisen der Charaktere fort. Bei einer Shoppingtour wird Geld für Armani Kleidung und Co. ausgegeben, aber man hat dann nicht mehr genug Geld für eine Alarmanlage. Häh??!! Ich muss schon sagen, dass ich teilweise stark am Intellekt des Ehepaares gezweifelt habe. Die Absurditäten gehen weiter als die Cops in Erscheinung treten, die sich teilweise so trottelig anstellen, dass ich nur ungläubig den Kopf schütteln konnte.

Dies alles wäre ok gewesen, wenn der Autor einen gewissen Humor á la Richard Laymon hätte erkennen lassen, aber den konnte ich beim besten Willen nicht finden. Zumal White die Splatter- und Gore-Szenen nur sporadisch aufkämmen lässt, um sich gesellschaftskritischen Themen wie die Immobilienkrise oder den Glauben nach Gott zu widmen. Dabei scheut er auch nicht vor Nekrophilie oder Blasphemie zurück. Man muss ihm wirklich zugutehalten, dass er versucht dem Genre mehr Substanz zu verleihen. Allerdings sind die Passagen viel zu repetitiv und nerven den Leser dadurch. Daran sollte White definitiv arbeiten.

Ein Buch ist nur so gut wie sein Bösewicht und hier offenbart "der Totenerwecker" seine größte Schwäche. Dales Gabe ist zwar furchteinflößend, allerdings ist er als allwissender und genialer Serienmörder eine absolute Null. Ich habe mich nicht vor ihm gefürchtet. Dafür ist er viel zu laienhaft und triebgesteuert vorgegangen. Für mich war Dale nur ein erbärmliches, kleines, feiges Würstchen, der mehr Glück als Verstand zu haben schien. 

Trotz einiger Schwächen war es spannend zu lesen. Teilweise war man als Leser auch frustriert, weil man einfach nicht glauben konnte, dass Dale schon wieder davonkam. 

Das Ende ist ein schönes Highlight mit einem richtigen bitterbösen Twist.

Die Grundidee der Totenerweckung und auch der Schluss waren wirklich gut. Leider hat White zu viele Fragen offen gelassen. Warum hat ausgerechnet Dale diese Gabe? Und warum kann sich Sarah erinnern? Mir hätte es besser gefallen, wenn der Autor sich mehr damit befasst hätte, anstatt die Fragen immer wieder aufzuwerfen und den Leser damit alleine zu lassen.

Alles in Allem würde ich sagen, dass White durchaus ein Autor ist, den man im Auge behalten sollte, der allerdings auch noch besser werden muss, um aus der Schiene "mehr gewollt als gekonnt" rauszukommen.

Fazit:
Leseempfehlung für Horrorleser, die mit Gore und Splatter umgehen können und die Lust haben sich auf ein Experiment einzulassen. Von mir gibt es 3 von 5 Münder, da es mich trotz genannter Schwächen gut unterhalten hat.










Sonntag, 25. Oktober 2015

Alles steht Kopf

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Filmplakat
Filmplakat                                 © 2015 Disney/Pixar


Meine Meinung zum Film:

Was geht eigentlich in unseren Kopf vor? Um diese Frage geht es im neuen Film aus der Disney/Pixar-Fabrik. Anhand der 11-jährigen Riley erfahren wir, welche Emotionen uns beherrschen und warum manchmal ein Gefühlschaos entsteht.
In Rileys Kopf gibt es eine Schaltzentrale, die von Freude angeführt wird. Des Weiteren betätigten sich Ekel, Wut, Angst und Kummer an den Hebeln und Knöpfen. Freude gibt jeder Emotion eine Aufgabe. Ekel passt auf, dass Riley sich nicht vergiftet.Wut hilft Riley sich durchzusetzen. Angst beschützt Riley vor Gefahren und Kummer ... ja, was macht eigentlich Kummer?! Diese Frage stellt sich nicht nur Freude, sondern auch der Zuschauer. Als es in der Schaltzentrale zu einem Unfall kommt, der Freunde und Kummer rauskatapultiert, ist das Chaos perfekt. Freude muss unbedingt zurück, um Rileys Gedankenwelt wieder in Ordnung zu bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan...

Mit "Alles steht Kopf" ist Disney/Pixar wieder einmal ein Animationsfilm gelungen, der einen nicht nur ans Herz geht, sondern mit Witz, Charme und einer wundervollen Story überzeugt. Die Ideen sind wirklich erfrischend neu und liebevoll ausgearbeitet. Warum vergessen wir? Warum träumen wir? Dies sind nur einige der vielen Fragen, die uns durch Freudes und Kummers Reise in Rileys Kopf erklärt werden. Besonders beim Fantasieland und der Traumfabrik musste ich herzhaft lachen. Hier zeigt sich wieder wie einfallsreich und fantasievoll Disney/Pixar ist. Die Charaktere wachsen einem richtig ans Herz. Man leidet und fiebert mit Freude und den anderen Gefühlen mit. Vor allem hat es mir Kummer angetan. Kummer ist als Außenseiter unglaublich liebenswert und lustig zugleich.

Bild von Kummer und Freude
Freude und Kummer                 © 2015 Disney/Pixar

Die Botschaft, die uns dieser Film vermitteln will, ist folgende: Es ist ok, traurig zu sein. Jedes Gefühl hat seine Daseinsberechtigung. Freude und Kummer gehen Hand in Hand. Man muss nur beide Seiten zu schätzen wissen.

Die Botschaft, die ich mitgenommen habe, war folgende: Erhalte dir deine kunterbunte Quatsch-Mach-Insel.

Fazit:
Ein Film für Kinder und Erwachsene. Absolut sehenswert! Von mir verdiente 9 von 10 Filmklappen. Ich freue mich schon auf den DVD Release.


Warum ich Kummer-Fan bin, seht ihr hier:




Montag, 19. Oktober 2015

Labyrinth der Puppen (Downside #1)

Autor: S.L. Grey
Verlag: Festa Verlag
Preis: 4,99 
Format: eBook
Seiten: 322
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Rhoda entschließt sich Koks von ihrem Dealer zu kaufen. An sich kein Problem. Wenn sie nicht auf diesen Jungen aufpassen müsste, der ansonsten von ihrer Cousine gebabysittet wird. Egal, sie geht trotzdem ins Einkaufszentrum und beschafft sich den Stoff. Allerdings gibt es jetzt nur ein Problem: der Junge ist nicht mehr auffindbar! 
Voller Panik entschließt sich Rhoda den Jungen zu suchen und braucht dafür einen "Guide", der sie durch das Einkaufszentrum führt. Dan ist dafür genau der Richtige, denn erstens arbeitet er im Buchladen und zweitens hat er das Wachpersonal angelogen als er sagte, dass er den Jungen nicht gesehen hat. Rhoda zwingt Dan nach Verkaufsschluss mit ihr durch das Einkaufszentrum zu irren. Doch bald wird beiden klar, dass etwas nicht stimmt. Sie geraten in die unteren Stockwerke, obwohl sie keine Treppen nach unten nehmen. Dann bekommen sie trotz fehlenden Netzempfang, seltsame Nachrichten auf ihr Mobiltelefon gesendet. Und dies ist erst der Anfang des Alptraums...


Bild vom ebook
Labyrinth der Puppen von S.L. Grey
Originaltitel: The Mall

Meine Meinung zum Buch:
"Labyrinth der Puppen" ist der erste Teil der Downside Trilogie vom Autorenduo Sarah Lotz und Louis Greenberg aus Südafrika. Vielen dürfte Sarah Lotz mittlerweile ein Begriff sein, denn mit ihrem Thriller "Die Drei" konnte sie nicht nur Stephen King begeistern.

"Betreten des Marktes auf eigenes Risiko! Die Geschäftsführung übernimmt keine Haftung für Verletzungen durch Verschlucken von Kleinteilen, Verbluten, unerlaubte Amputationen, Diebstahl, Transplantationen, kleine spitze Glassplitter oder Tod"

Die Idee eines Kaufhauses, welches ein Eigenleben entwickelt, fand ich sehr spannend und habe mich dementsprechend auf die Lektüre gefreut.
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Es bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar und ich habe es in zwei Tagen weggelesen. Gerade der Anfang ist besonders stark. Man bekommt teilweise eine richtige Gänsehaut beim Lesen und gleichzeitig muss man des Öfteren schmunzeln, denn das Buch strotzt nur so vor Schwarzem Humor, Sarkasmus und Ironie. 
Ich habe mich an Filme wie The Cube oder Saw erinnert gefühlt. Diese Mischung aus Fantasy und Horrotrip hat mir so gut gefallen, dass ich schon überzeugt war, dass dieses Buch von mir die volle Punktzahl bekommt. 
Allerdings ändert sich die Stilrichtung relativ schnell und als man sich dann in einer Art Parallelkaufhaus befindet, wird der Horror von Bizarrofiction abgelöst. Da ich surreale und absurde Geschichten mag, empfand ich diesen Teil als sehr interessant und einnehmend. Hier wird dem Horrorleser ein bisschen mehr Substanz abverlangt, denn die Kritik am Konsumverhalten und Schönheitswahn der Menschheit, ist unverkennbar. 
Zugegeben, die Idee ist nicht neu, aber deren Umsetzung schon. Mich hat der erhobene Zeigefinger nicht gestört. Was mich allerdings gestört hat, war der zweite Teil der Geschichte. Hier wurde von Bizarrofiction auf Drama gewechselt und auf einmal war jegliche Spannung weg. Man muss aber dem Autorenduo hier zugute halten, dass sie bewusst mit dem Leser spielen. Denn als Leser wünscht man sich die ganze Zeit wieder eine Wendung. 

Der Schreibstil ist angenehm und man kann gut in diese surreale Welt abtauchen. Lotz und Greenberg gelingt es Atmosphäre zu schaffen und gleichzeitig den Hauptcharakteren Dan und Rhoda Ecken und Kanten zu verleihen. Besonders die unterschiedliche ethnische Herkunft der beiden ist spannend, da diese oftmals zu Reibungen zwischen ihnen führt. Dan ist ein weißer Emo und Rhoda eine farbige, abgeklärte Drogensüchtige. Die zwei sind als Antihelden absolut sympathisch. Vor allem Rhoda konnte mein Leserherz gewinnen.

Mir hat die Story im Großen und Ganzen gut gefallen, allerdings hätte sie noch abgedrehter und mehr in die Richtung von Silent Hill gehen können. Dem diesbezüglich geneigten Leser kann ich nur Tote Straßen von Daniela Herbst wärmstens empfehlen. 

Fazit: 
Ein gelungener Genremix aus Horror, Bizarrofiction und Drama. Für Horrorfans, die neben guter Unterhaltung auch etwas Substanz vertragen können. 4 von 5 Münder und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der in einem Krankenhaus spielt. Leseempfehlung für Leser, die mal was anderes lesen wollen. 


Freitag, 16. Oktober 2015

Crimson Peak

"Hüte dich vor Crimson Peak" 
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Filmplakat
Filmplakat

Meine Meinung zum Film:
Als Riesenfan von Guillermo del Toro waren meine Erwartungen  an den Film natürlich hoch und ich wurde nicht enttäuscht. 

Zum Filminhalt:
Die Geschichte spielt im viktorianischen Zeitalter und handelt von der jungen Schriftstellerin Edith Cushing, die ihre erste Geistergeschichte veröffentlichen will. Dies sorgt jedoch in ihrem Umfeld für Verwunderung. Niemand kann sich erklären, warum sich die junge Frau so sehr für Geister interessiert. Sie wissen allerdings nicht, dass Edith als kleines Mädchen einen Geist gesehen hat. Als der gutaussehende Thomas Sharpe zusammen mit seiner Schwester Lucille in der Stadt auftaucht, gewinnt dieser schnell Ediths Herz. Doch sein Wohnsitz in England, welches auch Crimson Peak genannt wird, birgt schreckliche Geheimnisse, die niemand erfahren soll. Bald muss Edith um ihr Leben fürchten...

Crimson Peak ist eine Hommage an das Gothic Genre. Die typischen Merkmale sind die Erzeugung einer unheilvollen Atmosphäre durch düstere Landschaften, unterirdische Gewölbe und unerklärliche Ereignisse. All das begegnet uns in diesem Film. Del Toro schafft es wie immer meisterhaft dem Genre seinen eigenen und unvergleichlichen Stempel aufzudrücken. Wer sich schon einmal mit Del Toro beschäftigt hat, kennt seinen Hang zum Perfektionismus. Er schreibt die Geschichte, skizziert die dazu passenden Monster und Häuser in seinem Notebook, schreibt das Drehbuch und führt Regie. Wie Da Vinci schreibt er alles, was aus seiner Fantasie entspringt, detailgetreu auf. Allein schon deshalb gehört er zu den besten Regisseuren unserer Zeit. Es gibt niemanden der so vielseitig begabt ist wie Del Toro. Er geht keine Kompromisse ein und versucht jedes Mal seine Geschichte so auf die Leinwand zu bringen, wie er es für richtig hält. 

Crimson Peak schafft es vier typische Horror-Merkmale* aufzugreifen und den Zuschauer gleichzeitig in eine wunderschöne morbide Welt zu ziehen. Prunkvolle Kostüme, ein grandioser Schauspielercast und ein Gruselhaus, welches eine Mischung aus Disneys The Haunted Mansion und dem Overlook Hotel ist (ja, es gibt eine Badezimmerszene), werden in diesen Film vereint. Del Toro bringt eine klassische Horror-Geschichte mit übernatürlichen Elementen auf die Leinwand, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und gleichzeitig künstlerisch so ausgestaltet ist, dass sie die Schönheit der Poesie von Edgar Allan Poe besitzt.

*Das Lexikon der Horrorliteratur nennt in seinem Vorwort die folgenden fünf Merkmale für die Zuordnung einer Geschichte zum Horror Genre:
  1. Übernatürliches
  2. realistisch geschildertes Grauen (in den sogenannten Tales of Terror)
  3. psychologische Gruselkomponenten (z. B. Angstträume, Schilderungen von Wahnsinn und/oder Besessenheit)
  4. Science-Fiction-Gruselkomponenten
  5. Groteskes, Skurriles, Surreales, schwarzer Humor

Fazit: Trotz des etwas vorhersehbaren Plots 9 von 10 Filmklappen. Absolut sehenswert. Der beste Del Toro Film seit Pans Labyrinth. 


7 Fakten zum Film:
#1. Das Haus besteht aus drei Stockwerken, die alle ihren eigenen Charakter haben.

#2. Del Toro bezahlte einen massiven Kronleuchter zur Hälfte selbst, weil er den Produzenten des Films zu teuer war.

#3. Einige Möbel wurden in verschiedenen Größen angefertigt: Wenn ein Charakter im Film schwächer wird, wird die Einrichtung größer.

#4. Das Haus wurde in voller Größe für den Dreh gebaut, musste danach aber aus Platzgründen wieder abgerissen werden.

#5. Die meisten Effekte im Film sind handgemacht, sogar die Geister wurden von echten Schauspielern gespielt.

#6. Guillermo del Toro erlaubte keine Handys am Set. Wer trotzdem mit einem Telefon erwischt wurde, zahlte $5 Strafe. Das Geld wurde jeweils am Ende der Woche verlost – nachdem del Toro noch $500 obendrauf gelegt hatte.

#7. Guillermo del Toro verzichtete auf 30% seiner Gage, damit Crimson Peak in den USA keine Jugendfreigabe bekam und er im Schnitt seine „erwachsene“ Vision des Films zu 100% verwirklichen konnte.



Sonntag, 11. Oktober 2015

House of Rain

Autor: Greg F. Gifune
Verlag: Luzifer-Verlag
Preis: 2,99 
Format: eBook
Seiten: 94 Seiten
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Seit seine Ehefrau Kathy gestorben ist, lebt Gordon Cole, ein 72jähriger Vietnamveteran, völlig abgeschottet in einem heruntergekommenen Viertel. Er versucht den Schmerz über ihren Verlust zu betäuben. Doch als es plötzlich anfängt ununterbrochen zu regnen, kommen die Erinnerungen zurück. Erinnerungen an etwas Schreckliches. Gordon muss bald feststellen, dass nicht nur die Erinnerungen zurückgekommen sind, sondern auch jemand, mit dem er eine offene Rechnung zu begleichen hat...


Bild vom eBook
House of Rain von Greg F. Gifune
Meine Meinung zum Buch:
House of Rain ist eine Novelle, die einen bis ins Mark erschüttert. Gifune schafft es mit nur 94 Seiten, den Leser vollkommen perplex und nachdenklich nach dieser Lektüre zurückzulassen. Der Autor hebt das Horrorgenre auf die intellektuelle und anspruchsvolle Ebene und geht dabei so elegant vor, dass es schon fast poetisch wirkt. Tatsächlich hat er mich komplett mit dieser Geschichte überrascht. Es geht um den psychologischen Horror, denn bei Gifune ist der Ort des Verbrechens der Mensch. Diese Novelle handelt von den inneren Dämonen, die einen heimsuchen. Kein Mensch ist nur gut oder nur böse. Es hängt vielmehr von den Menschen in unserer Umgebung und den Umständen ab, in welche Richtung wir uns entwickeln und welche Seite in uns zum Vorschein kommt. Wie kein anderer Autor, schafft es Gifune, genau diesen Zwiespalt zwischen unseren eigenen innerlichen Konflikten aufs Papier zu bringen. 

Wieviel Schuld kann man ertragen? Oder verliert man ab einem gewissen Zeitpunkt jegliches Gefühl für Moral und Gewissen? Machen uns andere Personen zu besseren Menschen? Wenn ja, was passiert, wenn sich uns verlassen? Um diese Fragen dreht sich House of Rain.

"Die Verdammten brennen nicht im Höllenfeuer, sondern im Licht der Wahrheit."
"Denn die Frage ist nicht, ob die Hölle existiert, sondern wo und wie sie existiert"

Der Schreibstil von Gifune ist einzigartig und schwer zu beschreiben. Ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Er ist irgendwie nüchtern und sachlich, gleichzeitig unglaublich atmosphärisch und düster. Beim Lesen musste ich immer wieder an eine Mischung aus Gotham und Sin City denken. Dabei kreiert der Autor eine Sogwirkung, der man sich als Leser kaum entziehen kann. Es entstehen dunkle, melancholische Bilder, die so poetisch und frei von jeglichen Kitsch sind, dass sie einen tief bewegen.

Das Ende fordert den Leser intellektuell heraus. Man muss selber entscheiden, was Wirklichkeit, Wahn, Vision oder Alptraum war. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Ich musste an einen meiner Lieblingshorrorfilme Triangle denken. Irgendwie hatte ich eine Endlosschleife im Kopf. Übrigens ist dies kein Spoiler. Keine Sorge. Es ist nur meine Interpretation. 

Fazit: 
Wie bitte?! Sie haben noch keinen Gifune gelesen? Dann haben Sie was verpasst! Absolute Leseempfehlung! LESEN SIE GIFUNE! Für Fans der anspruchsvollen und atmosphärischen Horrorlektüre ein absolutes MUSS! 5 von 5 Münder! 

Wenn ich könnte würde ich sogar mehr geben.

P.S. Ich bin dem LUZIFER VERLAG unendlich dankbar dafür, dass er weitere Titel von diesen großartigen Autor veröffentlicht. Ganz großes Lob!

Montag, 5. Oktober 2015

[TAG] #readmorescarybooks

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Wie ihr die letzten Tage schon mitbekommen habt, mache ich bei der Aktion #readmorescarybooks mit. Dabei soll im Halloween-Monat Oktober nur Horrorbücher gelesen werden. Initiatorin der Aktion ist Chrissie von Chrissieskleinewelt, die sich mit Nici&BooksTheFallingAlice und Aennysbooks zusammengetan hat, um die wunderbare Welt des Horrors zu verbreiten.

Worum geht es bei #readmorescarybooks? 
Die Horrorliteratur wird generell als Trivialliteratur bezeichnet und dementsprechend nicht so oft in Bücherblogs oder auf Booktube erwähnt. Zu Unrecht! Horror kann viel mehr als nur Splatter und Gemetzel. Es kann anspruchsvoll und intelligent sein. Mit dieser Aktion sollt ihr ermutigt werden, euch an Horror heranzuwagen. Dabei könnt ihr selber bestimmen, was ihr lesen möchtet und was für euch Horror ist. Lasst euch inspirieren! 


Die liebe Nici von Nici&Books hat diesbezüglich einen [Tag] veröffentlicht, den ihr euch anschauen solltet. 

5 Fragen an alle, die mitmachen möchten:


1) Was war dein erstes gelesenes Horrorbuch und welches war dein Letztes? 


Mein erstes gelesenes Horrorbuch war Friedhof der Kuscheltiere von Stephen King und mein letztes House of Rain von Greg F. Gifune.


2) Warum liest du Horror?


Gute Frage. Mal überlegen ... Ich habe mich schon immer gern gegruselt. Besonders als Kind hat mich alles morbide und düstere angezogen. Einer meiner Lieblingsserien war die Addams Family. Ich habe auch gern die Filme von Tim Burton gesehen und es war nur eine Frage der Zeit bis ich mich der Horrorliteratur zuwand. Das Gefühl der Spannung, die langsam ansteigt. Die Gänsehaut, die einen auf einmal überkommt. Das flaue Gefühl im Magen, wenn sich die Charaktere "in Gefahr befinden". Die Summe des Ganzen macht den Anreiz aus. 



3) Konntest du schon mal nicht schlafen, hast schlecht geträumt oder Schiss gehabt, nach einer Horrorlektüre?


Oh ja! Ich weiß noch als ich 16 Jahre alt war und mir "ES" von Stephen King gekauft habe. Die Verkäuferin hat mir damals dringend angeraten, das Buch nur tagsüber zu lesen. In meinem Übermut dachte ich nur, dass sie vollkommen übertreibt und anscheinend ein Angsthase ist. Tja, bei meiner Angewohnheit Bücher nachts im Bett zu lesen, konnte es nicht lange gut gehen. Als bei der einen Szene "ES" unterm Bett war, lag ich förmlich paralysiert da. Danach habe ich wochenlang, paranoid wie ich war, unters Bett geschaut, bevor ich mich hingelegt habe. Das Licht blieb auch meistens an ... 


4) Was muss für dich in einem guten Horrorbuch drin sein?


Eine gute Handlung mit ausgearbeiteten Charakteren gepaart mit einer ordentlichen Portion Horror.



5) Was ordnest du dem Genre Horror zu? Welche Unterkategorien kennst du und welche magst du besonders?


Da ist zum einen der psychologische Horror, der sich in unseren Gedanken abspielt oder in den Gedanken des Hauptprotagonisten (Stichwort: Irrenanstalt). Wenn man nicht mehr die Wirklichkeit vom Traum unterscheiden kann oder die inneren Dämonen zum Vorschein kommen. Der Eckelhorror, wo alle möglichen Körperteile zerlegt werden oder alle möglichen Körperflüssigkeiten durch die Gegend spritzen. Und dann gibt es noch den übernatürlichen Horror, wo Monster den Schrecken verbreiten. 

Am liebsten lese ich psychologischen und übernatürlichen Horror. Besonders psyschologischer Horror kann, wenn er gut geschrieben ist, richtig intelligent und anspruchsvoll sein. Aber auch futuristischen Horror in Form von Dystopie finde ich sehr reizvoll und interessant.


Dienstag, 29. September 2015

Das Bildnis des Dorian Gray

Autor: Oscar Wilde
Preis:  gratis
Format: eBook
Seiten: 298
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Der Künstler Basil Hallward erklärt den Jüngling Dorian Gray zu seiner Muse und erschafft, durch dessen Anblick inspiriert, das perfekte Bild. Lord Henry, ein Freund von Basil, verlangt daraufhin den schönen jungen Mann auf dem Bild persönlich kennenzulernen. Durch das Zusammentreffen wird Dorian auf die Vergänglichkeit seiner Jugend aufmerksam gemacht und er fängt an sein Porträt zu beneiden. Dieses wird - im Gegensatz zu ihm - nie altern. Er äußert den verhängnisvollen Wunsch: das Bild möge an seiner Stelle vergreisen ohne zu ahnen, was er damit heraufbeschwört ...

Bild vom ebook
Das Bildnis des Dorian Gray


Meine Meinung zum Buch:
Oscar Wildes Roman ist eine Gesellschaftskritik des 19. Jahrhunderts par excellence. Den Hauptprotagonisten Dorian Gray würde man heute als Lebemann oder Playboy bezeichnen. Zu Beginn des Buches ist er noch recht unbedarft und voller naiver Jugendlichkeit. Dies wandelt sich als er auf Lord Henry Wotton trifft, der zynisch und herablassend auf die Welt blickt. Gray fühlt sich von Lord Henrys Sichtweisen magisch angezogen und verfällt einem Lebensstil, der von Völlerei beherrscht wird. Durch die Gewissheit, dass jede seiner Verfehlungen nur sichtbar in seinem Porträt wahrgenommen werden, verliert Dorian jeglichen Sinn für Moral und sein Gewissen.

Wildes Schreibstil ist eine beeindruckende Prosa. Die Erzählform steckt voller Parabeln, die so wundervoll ausgearbeitet sind, dass der Leser genüsslich in seinen Lesesessel sinkt.

Beispiele:
"Die Erfahrung hat keinerlei ethische Bedeutung. Sie ist nur das Firmenschild, das die Menschen ihren Irrtümern anhängen."

"Das Gehirn hatte seine eigene Nahrung, mit der es sich mästete, und die durch den Schrecken grotesk gemachte Einbildungskraft krümmte sich vor Schmerz wie ein lebendes Wesen, tanzte wie eine widerwärtige Marionette in einer Schaubude und grinste durch bewegliche Masken hindurch."

Lord Henry über gute Vorsätze:
"Sie sind bloße Schecks, die man auf eine Bank ausstellt, bei der man kein Konto hat."

Mein Lieblingssatz;

" Kinder fangen damit an, ihre Eltern zu lieben; wenn sie älter werden, sitzen sie über ihnen zu Gericht, manchmal vergeben sie ihnen auch."

So betörend Wildes Prosa auch ist, besticht dieser Roman vielmehr durch die Provokation. Homosexualität, die Kritik am Schönheitswahn, an der arrangierten Heirat und an der Maßlosigkeit der Oberschicht sind nur einige der Themen, die angesprochen werden.

Das Ende besticht durch Wildes Einfallsreichtum und ist ein absoluter Geniestreich.

Lediglich die Langatmigkeit eines Kapitels, wo Grays Reichtümer aufgezählt wurden, haben bei mir zu einem halben Punkt Abzug geführt.

Fazit: 
Absolute Leseempfehlung! Wilde hält der Gesellschaft den Spiegel vor und hat damit eine zeitlose Geschichte, um einen selbstverliebten Schönling erschaffen, die zum aktuellen Photoshop- und Selfiewahn passt. 4,5 von 5 Münder.





Mittwoch, 16. September 2015

December Park

Autor: Ronald Malfi
Verlag: Luzifer-Verlag
Preis: 7,99
Format: eBook
Seiten: 500
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Angelo Mazonne, von seinen Freunden nur "Angie" genannt, lebt im kleinen Städtchen Harting Farms in Maryland. Dort machen er und sein Freundeskreis bestehend aus den Jungs Michael, Peter und Scott allen möglichen Unsinn bis die Leiche eines jungen Mädchens im Wald gefunden und schnell klar wird, dass diese nicht das einzige Opfer ist. Die Polizei war bisher davon ausgegangen, dass die vermissten Jugendlichen weggelaufen seien. Nun wird deutlich, dass ein Kindermörder , der von der Presse nur "Piper" genannt wird, sein Unwesen treibt. Als sich Adrian der Jungsclique anschliesst, wird schnell klar, dass nur diese den Serienmörder finden kann. Denn nur sie kennen die entlegensten Orte der Stadt und werden dabei zur nächsten Zielscheibe des "Pipers"...

Bild vom eBook
December Park von Ronald Malfi

Meine Meinung zum Buch:
Mein erster Roman von Ronald Malfi hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Wenn man dieses Buch mit dem Vergleich zu Stephen Kings "ES" bewirbt, dann hat der Leser ziemlich hohe Erwartungen. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

December Park ist in der Ich-Form geschrieben und schildert die Ereignisse aus der Sicht von Angie Mazonne, eines 15 jährigen Jungen, der gerade dabei ist, erwachsen zu werden. Malfi schafft es durch sehr detaillierte Beschreibungen, den Leser in die Welt von Harting Farms zu entführen. Allerdings sind die einzelnen Ereignisse und Orte so genau beschrieben, dass sich der Autor komplett darin verliert und vergisst den Spannungsbogen um die Geschichte des Pipers zu spannen. Den Hauptteil der Geschichte nimmt dadurch die Jungsclique ein, so dass dieser Roman eher eine Hommage an die Freundschaft und die 90er Jahre ist, als ein spannungsgeladener Thriller. Die Handlung um den Serienmörder findet bestenfalls nur am Rande statt. Dies führt auch dazu, dass die Auflösung zum Schluss ziemlich unlogisch, konstruiert und lieblos wirkt. Ich hatte eher das Gefühl, dass Malfi uns irgendeinen Mörder präsentieren wollte, um die Geschichte beenden zu können.

Dabei ist Malfi ein großartiger Autor. Sein Schreibtstil ist bildgewaltig und mitreissend. Man hat sich die ganze Zeit über als Teil der Jungsclique gefüllt und sich nostalgisch an die 90er zurückerinnert.
Als Beispiel würde ich gerne folgende Stelle aus dem Roman zitieren:
"Über den Fernseher im Fenster erfuhren wir von Kurt Cobains Selbstmord und wir alle starrten in fassungslosem Schweigen durch die Scheibe. (...) Es schien, dass die Welt uns - beschäftigt wie wir mit dem Piper gewesen waren - etwas Wichtiges entrissen hatte, als wir gerade nicht hingesehen hatten."

Kritisch sehe ich allerdings die ständigen Wiederholungen, die in den Beschreibungen auftauchen. Hier scheint mir, dass sich Malfi einfach verzettelt hat, so dass Adrians Mutter immer als Zombie und Adrians Brillengläser als zwei riesige Scheinwerfer beschrieben werden. Nicht zu vergessen die Redewendung: "die Augen eines Bluthundes".
Auch konnte Malfi nie wirklich Spannung aufbauen. Jedes Mal, wenn ein Hauch von Spannung erzeugt wurde, war es, ein paar Zeilen später, schon wieder damit vorbei.

Der Epilog hat mich aber zum Schluss wieder milde gestimmt. Selbst wenn es sich kitschig anhört, kann ich nur sagen, dass das letzte Bild, welches Malfi im Kopf des Lesers entstehen lässt, einfach nur wunderschön ist. Ich gebe deshalb noch drei von fünf Münder. 

Fazit:
Wer einen gutgeschriebenen Roman über Freundschaft lesen will, kann mit December Park nichts falsch machen. Wer aber einen spannenden Roman mit einer nachvollziehbaren Handlung lesen will, sollte lieber ein anderes Buch wählen.
Ich werde die Jungsclique nicht so schnell vergessen. Die Geschichte um den Piper allerdings schon ...


Sonntag, 6. September 2015

Alice im Zombieland # 1 (White Rabbit Trilogie)

Autorin: Gena Showalter
Verlag: MIRA Taschenbuch
Preis: 14,99 €
Seiten: 416
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Alice lebt mit ihrer Schwester Emma und ihren Eltern abgeschottet von der Außenwelt. Sobald es dunkel wird, lässt der Vater keinen aus der Familie das Haus verlassen. Angeblich dient das Ganze zur Sicherheit der Familie, da draußen "Monster" lauern. Alice hält ihren Vater für verrückt und glaubt ihm kein Wort. Als Alice an ihrem 16.Geburtstag den Wunsch äußert, die Ballettaufführung ihrer Schwester zu sehen, passiert ein Unglück. Es gibt einen schrecklichen Unfall und Alice findet heraus, dass ihr Vater doch nicht verrückt gewesen ist ... oder ist sie mittlerweile selbst schon verrückt geworden? Denn Alice sieht zum ersten Mal die "Monster" ...

Bild vom Buch


Meine Meinung zum Buch:
Als Riesenfan des Klassikers "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll war ich natürlich sehr gespannt auf diese Buchreihe. Ich habe eine Geschichte erwartet, die bekannte Elemente aus dem Märchen aufgreift und diese mit einer ordentlichen Portion an Düsterheit vermengt. Was ich bekam, war etwas anderes.

Die Korrelation, die zwischen dem Märchen und Buch besteht, findet sich in einigen Figuren wieder. Es gibt den weißen Hasen, der in Form einer Wolke erscheint, die beste Freundin Kat (die Grinsekatze) und Cole (Hutmacher), der immer eine Kappe trägt. Zudem finden sich Anspielungen auf das Märchen in den Kapitelüberschriften und im Cover wieder, was mir sehr gut gefällt.
Weitere Gemeinsamkeiten hören alllerdings hier auf und Showalter entwickelt eine eigene Geschichte, die in der Highschool ihren Schauplatz findet.

Nachdem Ali ihre Familie verloren hat (dies ist kein Spoiler, da es gleich zu Anfang erwähnt wird), nehmen ihre Großeltern sie auf und ein Schulwechsel findet statt. Nach dem vielversprechenden Anfang macht Showalter den Fehler, das Hauptaugenmerk auf die Highschool und das nervige Teenager-Verhalten zu legen. Cliquenbildung, Liebe auf den ersten Blick und das Klischee des Bad Boys mit harter Schale und weichen Kern, werden vollends bedient. Dies hat dazu geführt, dass ich irgendwann nur noch genervt mit den Augen rollen konnte. Als dann die Spielchen á la "Wie mache ich einen Typen eifersüchtig" und "die kalte Schulter zeigen" anfingen, war ich kurz davor das Buch abzubrechen. Zum Glück hat Showalter aber den Hebel auf Action umgelegt. Danach erleben wir Alice als toughe Hauptcharakterin, die nicht nur Zombies vermöbeln kann.

Alice ist als Hauptheldin der Geschichte durchaus witzig, taff und nicht auf den Kopf gefallen. Jedoch gibt es Schwächen in der Charakterzeichnung, da Showalter die Protagonistin in die typischen Klischeefallen des unschuldigen und unsicheren, aber super attraktiven jungen Mädchens treten lässt (...und täglich grüßt die Bella aus Twillight). Dies passiert auch mit den anderen Charakteren. Und unversehens befinden wir uns als Leser in einer Dreiecksbeziehung, wo zwei Typen um ein Mädchen werben (...und täglich grüßt das Twillight-Liebes-Dreieck). Als Jugendlicher kann man dem Ganzen vielleicht noch was abgewinnen. Als erwachsener Leser möchte man eher den Kopf gegen die Tischplatte hauen.

Positiv und erfrischend anders sind in dieser Geschichte allerdings die Zombies. Diese sind ein echtes Highlight, da sie nicht dem typischen Zombiebild entsprechen. Es sind vielmehr eine Art Geister, die sich an den Seelen von Menschen laben. Auch die Art der Bekämpfung ist eine vollkommen andere als die man sonst gewöhnt ist. Hier hat Showalter wirklich ihr Fantasytalent bewiesen und präsentiert dem Leser was Neuartiges und eventuell für einige Leser vielleicht zu "abgedrehtes". Neben den Zombies waren die Actionsequenzen ein weiterer Höhepunkt. Die Kämpfe sind durchaus blutig und spannend erzählt, so dass auch einige Charaktere nicht vor dem Tod sicher sind. Die Wendung durch das Auftauchen einer unerwarteten Gruppierung erweitert den Spannungsbogen zusätzlich.

Ich habe das Buch auf englisch gelesen und empfand den Schreibstil von Showalter als ordentlich. Er ist einfach gehalten und sie hat sich bemüht, allen Charakteren eine Hintergrundgeschichte zu geben, um die nötige Charaktertiefe zu entwickeln. Dies hat mal mehr und mal weniger funktioniert.

Fazit:
Alles in allem ist Alice im Zombieland eine durchwachsene Geschichte, die mit guten Kampfszenen, eine neue Art von Zombies und einer durchaus sympathischen Hauptfigur glänzt. Allerdings sind die Liebesgeschichte und das High-School-Setting ein echtes Manko und nur für Leser mit einem starken Magen für Kitsch - und typischen Teeniegeschichten zu empfehlen. Kann man lesen, muss es aber nicht. Deshalb gibt es von mir drei von fünf Münder.




Samstag, 29. August 2015

Tote Straßen

Autor: Daniela Herbst
Format: eBook
Preis: 1,49 €
Seiten: 56
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Der wahre Horror kommt aus der Stille ... 

Unversehens findet sich Sarah in einer düsteren, ausgestorbenen Stadt wieder – nichts am Leib außer Unterwäsche und ohne Erinnerung daran, wie sie dorthin gelangt oder was geschehen ist. Alles scheint feindlich. Alles scheint leblos. Angst schnürt ihr die Kehle zu und schon die ersten Schritte aus ihrem Versteck entwickeln sich bald zu einem Höllentrip, der sie an ihrem Verstand zweifeln lässt. Dass ihr das eigentliche Grauen noch bevorsteht, ahnt sie indes nicht. Denn dort draußen lauert er. Der Fremde. Sein ganzes Interesse gilt Sarah und er hat ihre Spur bereits aufgenommen …





Meine Meinung zum Buch:
Tote Straßen ist eine Horrorkurzgeschichte, die es in sich hat. Daniela Herbst versteht es von der ersten bis zur letzten Seite, den Leser zu fesseln und in diesen skurillen Alptraum mit reinzuziehen.

Zu Beginn treffen wir auf Sarah, die mutterseelenallein in einer fremden Stadt aufwacht. Sie trägt nur Unterwäsche und weiß nicht wie sie dorthin gekommen ist. Als sie sich entschliesst nach Hause zu gehen, nimmt die Geschichte eine unglaubliche Wendung. Ich war fasziniert davon, wie die Autorin zwei Handlungsstränge miteinander verbindet und diese parallel nebeneinander laufen lässt. In einem Kapitel sind wir mit Sarah in der Geisterstadt und in dem anderen lernen wir Dr. Severin kennen. Um zu verstehen was mit Sarah passiert, muss man verstehen was Dr. Severin macht. Mehr will ich dazu nicht verraten. Wie die beiden Geschichten zusammenhängen, müsst ihr selbst herausfinden. 

Für mich war teilweise schon ab dem zweiten Kapitel klar, warum sich Sarah in dieser Situation befindet. Wenn man viel liest und sich mit verschiedenen Themen beschäftigt, kommt man schnell darauf, ohne das es die Schuld der Autorin ist. Herbst spoilert nicht. Ihr Schreibstil ist flüssig, direkt, schnörkellos und bildhaft. Es gibt keine ausufernden Beschreibungen, dennoch schafft sie es den Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Besonders bei Dr. Severin wird dies deutlich.

Der Schluss war auf den Punkt gebracht: genial! Eine Horrorkurzgeschichte soll, zumindest für mich, am Ende den Leser mit einer fiesen Pointe zurücklassen. Und das hat Herbst wahrlich geschafft! 

Ein weiterer Höhepunkt ist die zusätzliche Kurzgeschichte "Fingerübungen", die danach folgt. Diese Geschichte konnte mich mit den biologischen Exkursen, die nach jedem Absatz folgen, vollstens von Herbsts Genialität überzeugen. Auch das Ende dieser Kurzgeschichte war schlichtweg genial! 

Fazit: 
Daniela Herbst hat es geschafft, mich auf nur 56 Seiten umzuhauen. Ich will mehr von ihr lesen. Ich kann nur hoffen, dass sie bald einen Roman oder eine Kurzgeschichtensammlung rausbringt. Einen Fan mehr, hat sie jetzt jedenfalls.

Wer von euch auf surreale, alptraumhafte, bösartige und skurille Welten á la Silent Hill steht, sollte definitv diese Kurzgeschichte lesen. Fünf von Fünf Münder.