Mittwoch, 28. Oktober 2015

Der Totenerwecker

Autor: Wrath James White
Verlag: Festa Verlag
Preis: 4,99 €
Format: eBook
Seiten: 263 Seiten
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Dale McCarthy hat eine besondere Gabe: er kann Tote wieder zum Leben erwecken. Allerdings nutzt er diese Gabe um andere Menschen bis zum Tod zu quälen und danach wiederzubeleben. Als Dale nach Las Vegas zieht, macht er gleich Bekanntschaft mit seinen Nachbarn Sarah und Josh, die schon bald sein nächstes Opfer werden...

Bild zum eBook
Der Totenerwecker von Wrath James White


*Dieses Buch enthält sehr gewältige und brutale Szenen, die für Leser unter 18 Jahren oder mit schwachen Magen nicht geeignet sind!

Meine Meinung zum Buch:
"Der Totenerwecker" fängt vielversprechend an. Wir lernen Dale als Kind kennen, der mit ansehen muss wie sein Vater auf sehr brutale Weise seine Mutter tötet. White schafft damit einen guten Einstieg in die Geschichte und weckt die Neugier des Lesers. Abgründe tun sich auf als Dale -der Teenager- abnormale Verhaltensweisen aufzeigt. Unvermittelt wird dann nach Las Vegas gewechselt, wo zum ersten Mal Sarah und Josh als Protagonisten auftauchen, die als neuen Nachbarn Dale willkommmen heißen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Autor selber nicht mehr wusste, wo genau die Reise hingehen sollte. White fängt an in eine Klischeefalle nach der anderen hineinzutappen. Sarah bedient jegliche Männerträume. Sie ist die Kumpeline mit der Mann Pferde stehlen kann, die auf Achterbahnen und Waffen steht, und eine unersättliche Nymphomanin. Josh, ihr Ehemann, ist die Sportskanone, der gerne Worten Taten folgen lässt, sprich andere vermöbelt. Lustigerweise versucht der Autor immer wieder diese Klischees aufzuheben, indem Sarah zur harten, taffen Frau und Josh zum ruhigen Teddybären mutiert. Dies führt zu so vielen Widersprüchlichkeiten, dass es schon unfreiwillig komisch ist. 

Beispiel: Mal will Josh den Typen erschiessen, dann ist er aber doch nicht der Typ, um dafür ins Gefängnis zu gehen. Mal ist Sarah total traumatisiert, dann überlegt sie, ob sie einen Minirock ohne Schlüpfer drunter anziehen soll. 

Diese Diskrepanz setzt sich in den Verhaltensweisen der Charaktere fort. Bei einer Shoppingtour wird Geld für Armani Kleidung und Co. ausgegeben, aber man hat dann nicht mehr genug Geld für eine Alarmanlage. Häh??!! Ich muss schon sagen, dass ich teilweise stark am Intellekt des Ehepaares gezweifelt habe. Die Absurditäten gehen weiter als die Cops in Erscheinung treten, die sich teilweise so trottelig anstellen, dass ich nur ungläubig den Kopf schütteln konnte.

Dies alles wäre ok gewesen, wenn der Autor einen gewissen Humor á la Richard Laymon hätte erkennen lassen, aber den konnte ich beim besten Willen nicht finden. Zumal White die Splatter- und Gore-Szenen nur sporadisch aufkämmen lässt, um sich gesellschaftskritischen Themen wie die Immobilienkrise oder den Glauben nach Gott zu widmen. Dabei scheut er auch nicht vor Nekrophilie oder Blasphemie zurück. Man muss ihm wirklich zugutehalten, dass er versucht dem Genre mehr Substanz zu verleihen. Allerdings sind die Passagen viel zu repetitiv und nerven den Leser dadurch. Daran sollte White definitiv arbeiten.

Ein Buch ist nur so gut wie sein Bösewicht und hier offenbart "der Totenerwecker" seine größte Schwäche. Dales Gabe ist zwar furchteinflößend, allerdings ist er als allwissender und genialer Serienmörder eine absolute Null. Ich habe mich nicht vor ihm gefürchtet. Dafür ist er viel zu laienhaft und triebgesteuert vorgegangen. Für mich war Dale nur ein erbärmliches, kleines, feiges Würstchen, der mehr Glück als Verstand zu haben schien. 

Trotz einiger Schwächen war es spannend zu lesen. Teilweise war man als Leser auch frustriert, weil man einfach nicht glauben konnte, dass Dale schon wieder davonkam. 

Das Ende ist ein schönes Highlight mit einem richtigen bitterbösen Twist.

Die Grundidee der Totenerweckung und auch der Schluss waren wirklich gut. Leider hat White zu viele Fragen offen gelassen. Warum hat ausgerechnet Dale diese Gabe? Und warum kann sich Sarah erinnern? Mir hätte es besser gefallen, wenn der Autor sich mehr damit befasst hätte, anstatt die Fragen immer wieder aufzuwerfen und den Leser damit alleine zu lassen.

Alles in Allem würde ich sagen, dass White durchaus ein Autor ist, den man im Auge behalten sollte, der allerdings auch noch besser werden muss, um aus der Schiene "mehr gewollt als gekonnt" rauszukommen.

Fazit:
Leseempfehlung für Horrorleser, die mit Gore und Splatter umgehen können und die Lust haben sich auf ein Experiment einzulassen. Von mir gibt es 3 von 5 Münder, da es mich trotz genannter Schwächen gut unterhalten hat.










Sonntag, 25. Oktober 2015

Alles steht Kopf

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Filmplakat
Filmplakat                                 © 2015 Disney/Pixar


Meine Meinung zum Film:

Was geht eigentlich in unseren Kopf vor? Um diese Frage geht es im neuen Film aus der Disney/Pixar-Fabrik. Anhand der 11-jährigen Riley erfahren wir, welche Emotionen uns beherrschen und warum manchmal ein Gefühlschaos entsteht.
In Rileys Kopf gibt es eine Schaltzentrale, die von Freude angeführt wird. Des Weiteren betätigten sich Ekel, Wut, Angst und Kummer an den Hebeln und Knöpfen. Freude gibt jeder Emotion eine Aufgabe. Ekel passt auf, dass Riley sich nicht vergiftet.Wut hilft Riley sich durchzusetzen. Angst beschützt Riley vor Gefahren und Kummer ... ja, was macht eigentlich Kummer?! Diese Frage stellt sich nicht nur Freude, sondern auch der Zuschauer. Als es in der Schaltzentrale zu einem Unfall kommt, der Freunde und Kummer rauskatapultiert, ist das Chaos perfekt. Freude muss unbedingt zurück, um Rileys Gedankenwelt wieder in Ordnung zu bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan...

Mit "Alles steht Kopf" ist Disney/Pixar wieder einmal ein Animationsfilm gelungen, der einen nicht nur ans Herz geht, sondern mit Witz, Charme und einer wundervollen Story überzeugt. Die Ideen sind wirklich erfrischend neu und liebevoll ausgearbeitet. Warum vergessen wir? Warum träumen wir? Dies sind nur einige der vielen Fragen, die uns durch Freudes und Kummers Reise in Rileys Kopf erklärt werden. Besonders beim Fantasieland und der Traumfabrik musste ich herzhaft lachen. Hier zeigt sich wieder wie einfallsreich und fantasievoll Disney/Pixar ist. Die Charaktere wachsen einem richtig ans Herz. Man leidet und fiebert mit Freude und den anderen Gefühlen mit. Vor allem hat es mir Kummer angetan. Kummer ist als Außenseiter unglaublich liebenswert und lustig zugleich.

Bild von Kummer und Freude
Freude und Kummer                 © 2015 Disney/Pixar

Die Botschaft, die uns dieser Film vermitteln will, ist folgende: Es ist ok, traurig zu sein. Jedes Gefühl hat seine Daseinsberechtigung. Freude und Kummer gehen Hand in Hand. Man muss nur beide Seiten zu schätzen wissen.

Die Botschaft, die ich mitgenommen habe, war folgende: Erhalte dir deine kunterbunte Quatsch-Mach-Insel.

Fazit:
Ein Film für Kinder und Erwachsene. Absolut sehenswert! Von mir verdiente 9 von 10 Filmklappen. Ich freue mich schon auf den DVD Release.


Warum ich Kummer-Fan bin, seht ihr hier:




Montag, 19. Oktober 2015

Labyrinth der Puppen (Downside #1)

Autor: S.L. Grey
Verlag: Festa Verlag
Preis: 4,99 
Format: eBook
Seiten: 322
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Rhoda entschließt sich Koks von ihrem Dealer zu kaufen. An sich kein Problem. Wenn sie nicht auf diesen Jungen aufpassen müsste, der ansonsten von ihrer Cousine gebabysittet wird. Egal, sie geht trotzdem ins Einkaufszentrum und beschafft sich den Stoff. Allerdings gibt es jetzt nur ein Problem: der Junge ist nicht mehr auffindbar! 
Voller Panik entschließt sich Rhoda den Jungen zu suchen und braucht dafür einen "Guide", der sie durch das Einkaufszentrum führt. Dan ist dafür genau der Richtige, denn erstens arbeitet er im Buchladen und zweitens hat er das Wachpersonal angelogen als er sagte, dass er den Jungen nicht gesehen hat. Rhoda zwingt Dan nach Verkaufsschluss mit ihr durch das Einkaufszentrum zu irren. Doch bald wird beiden klar, dass etwas nicht stimmt. Sie geraten in die unteren Stockwerke, obwohl sie keine Treppen nach unten nehmen. Dann bekommen sie trotz fehlenden Netzempfang, seltsame Nachrichten auf ihr Mobiltelefon gesendet. Und dies ist erst der Anfang des Alptraums...


Bild vom ebook
Labyrinth der Puppen von S.L. Grey
Originaltitel: The Mall

Meine Meinung zum Buch:
"Labyrinth der Puppen" ist der erste Teil der Downside Trilogie vom Autorenduo Sarah Lotz und Louis Greenberg aus Südafrika. Vielen dürfte Sarah Lotz mittlerweile ein Begriff sein, denn mit ihrem Thriller "Die Drei" konnte sie nicht nur Stephen King begeistern.

"Betreten des Marktes auf eigenes Risiko! Die Geschäftsführung übernimmt keine Haftung für Verletzungen durch Verschlucken von Kleinteilen, Verbluten, unerlaubte Amputationen, Diebstahl, Transplantationen, kleine spitze Glassplitter oder Tod"

Die Idee eines Kaufhauses, welches ein Eigenleben entwickelt, fand ich sehr spannend und habe mich dementsprechend auf die Lektüre gefreut.
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Es bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar und ich habe es in zwei Tagen weggelesen. Gerade der Anfang ist besonders stark. Man bekommt teilweise eine richtige Gänsehaut beim Lesen und gleichzeitig muss man des Öfteren schmunzeln, denn das Buch strotzt nur so vor Schwarzem Humor, Sarkasmus und Ironie. 
Ich habe mich an Filme wie The Cube oder Saw erinnert gefühlt. Diese Mischung aus Fantasy und Horrotrip hat mir so gut gefallen, dass ich schon überzeugt war, dass dieses Buch von mir die volle Punktzahl bekommt. 
Allerdings ändert sich die Stilrichtung relativ schnell und als man sich dann in einer Art Parallelkaufhaus befindet, wird der Horror von Bizarrofiction abgelöst. Da ich surreale und absurde Geschichten mag, empfand ich diesen Teil als sehr interessant und einnehmend. Hier wird dem Horrorleser ein bisschen mehr Substanz abverlangt, denn die Kritik am Konsumverhalten und Schönheitswahn der Menschheit, ist unverkennbar. 
Zugegeben, die Idee ist nicht neu, aber deren Umsetzung schon. Mich hat der erhobene Zeigefinger nicht gestört. Was mich allerdings gestört hat, war der zweite Teil der Geschichte. Hier wurde von Bizarrofiction auf Drama gewechselt und auf einmal war jegliche Spannung weg. Man muss aber dem Autorenduo hier zugute halten, dass sie bewusst mit dem Leser spielen. Denn als Leser wünscht man sich die ganze Zeit wieder eine Wendung. 

Der Schreibstil ist angenehm und man kann gut in diese surreale Welt abtauchen. Lotz und Greenberg gelingt es Atmosphäre zu schaffen und gleichzeitig den Hauptcharakteren Dan und Rhoda Ecken und Kanten zu verleihen. Besonders die unterschiedliche ethnische Herkunft der beiden ist spannend, da diese oftmals zu Reibungen zwischen ihnen führt. Dan ist ein weißer Emo und Rhoda eine farbige, abgeklärte Drogensüchtige. Die zwei sind als Antihelden absolut sympathisch. Vor allem Rhoda konnte mein Leserherz gewinnen.

Mir hat die Story im Großen und Ganzen gut gefallen, allerdings hätte sie noch abgedrehter und mehr in die Richtung von Silent Hill gehen können. Dem diesbezüglich geneigten Leser kann ich nur Tote Straßen von Daniela Herbst wärmstens empfehlen. 

Fazit: 
Ein gelungener Genremix aus Horror, Bizarrofiction und Drama. Für Horrorfans, die neben guter Unterhaltung auch etwas Substanz vertragen können. 4 von 5 Münder und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der in einem Krankenhaus spielt. Leseempfehlung für Leser, die mal was anderes lesen wollen. 


Freitag, 16. Oktober 2015

Crimson Peak

"Hüte dich vor Crimson Peak" 
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Filmplakat
Filmplakat

Meine Meinung zum Film:
Als Riesenfan von Guillermo del Toro waren meine Erwartungen  an den Film natürlich hoch und ich wurde nicht enttäuscht. 

Zum Filminhalt:
Die Geschichte spielt im viktorianischen Zeitalter und handelt von der jungen Schriftstellerin Edith Cushing, die ihre erste Geistergeschichte veröffentlichen will. Dies sorgt jedoch in ihrem Umfeld für Verwunderung. Niemand kann sich erklären, warum sich die junge Frau so sehr für Geister interessiert. Sie wissen allerdings nicht, dass Edith als kleines Mädchen einen Geist gesehen hat. Als der gutaussehende Thomas Sharpe zusammen mit seiner Schwester Lucille in der Stadt auftaucht, gewinnt dieser schnell Ediths Herz. Doch sein Wohnsitz in England, welches auch Crimson Peak genannt wird, birgt schreckliche Geheimnisse, die niemand erfahren soll. Bald muss Edith um ihr Leben fürchten...

Crimson Peak ist eine Hommage an das Gothic Genre. Die typischen Merkmale sind die Erzeugung einer unheilvollen Atmosphäre durch düstere Landschaften, unterirdische Gewölbe und unerklärliche Ereignisse. All das begegnet uns in diesem Film. Del Toro schafft es wie immer meisterhaft dem Genre seinen eigenen und unvergleichlichen Stempel aufzudrücken. Wer sich schon einmal mit Del Toro beschäftigt hat, kennt seinen Hang zum Perfektionismus. Er schreibt die Geschichte, skizziert die dazu passenden Monster und Häuser in seinem Notebook, schreibt das Drehbuch und führt Regie. Wie Da Vinci schreibt er alles, was aus seiner Fantasie entspringt, detailgetreu auf. Allein schon deshalb gehört er zu den besten Regisseuren unserer Zeit. Es gibt niemanden der so vielseitig begabt ist wie Del Toro. Er geht keine Kompromisse ein und versucht jedes Mal seine Geschichte so auf die Leinwand zu bringen, wie er es für richtig hält. 

Crimson Peak schafft es vier typische Horror-Merkmale* aufzugreifen und den Zuschauer gleichzeitig in eine wunderschöne morbide Welt zu ziehen. Prunkvolle Kostüme, ein grandioser Schauspielercast und ein Gruselhaus, welches eine Mischung aus Disneys The Haunted Mansion und dem Overlook Hotel ist (ja, es gibt eine Badezimmerszene), werden in diesen Film vereint. Del Toro bringt eine klassische Horror-Geschichte mit übernatürlichen Elementen auf die Leinwand, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und gleichzeitig künstlerisch so ausgestaltet ist, dass sie die Schönheit der Poesie von Edgar Allan Poe besitzt.

*Das Lexikon der Horrorliteratur nennt in seinem Vorwort die folgenden fünf Merkmale für die Zuordnung einer Geschichte zum Horror Genre:
  1. Übernatürliches
  2. realistisch geschildertes Grauen (in den sogenannten Tales of Terror)
  3. psychologische Gruselkomponenten (z. B. Angstträume, Schilderungen von Wahnsinn und/oder Besessenheit)
  4. Science-Fiction-Gruselkomponenten
  5. Groteskes, Skurriles, Surreales, schwarzer Humor

Fazit: Trotz des etwas vorhersehbaren Plots 9 von 10 Filmklappen. Absolut sehenswert. Der beste Del Toro Film seit Pans Labyrinth. 


7 Fakten zum Film:
#1. Das Haus besteht aus drei Stockwerken, die alle ihren eigenen Charakter haben.

#2. Del Toro bezahlte einen massiven Kronleuchter zur Hälfte selbst, weil er den Produzenten des Films zu teuer war.

#3. Einige Möbel wurden in verschiedenen Größen angefertigt: Wenn ein Charakter im Film schwächer wird, wird die Einrichtung größer.

#4. Das Haus wurde in voller Größe für den Dreh gebaut, musste danach aber aus Platzgründen wieder abgerissen werden.

#5. Die meisten Effekte im Film sind handgemacht, sogar die Geister wurden von echten Schauspielern gespielt.

#6. Guillermo del Toro erlaubte keine Handys am Set. Wer trotzdem mit einem Telefon erwischt wurde, zahlte $5 Strafe. Das Geld wurde jeweils am Ende der Woche verlost – nachdem del Toro noch $500 obendrauf gelegt hatte.

#7. Guillermo del Toro verzichtete auf 30% seiner Gage, damit Crimson Peak in den USA keine Jugendfreigabe bekam und er im Schnitt seine „erwachsene“ Vision des Films zu 100% verwirklichen konnte.



Sonntag, 11. Oktober 2015

House of Rain

Autor: Greg F. Gifune
Verlag: Luzifer-Verlag
Preis: 2,99 
Format: eBook
Seiten: 94 Seiten
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Seit seine Ehefrau Kathy gestorben ist, lebt Gordon Cole, ein 72jähriger Vietnamveteran, völlig abgeschottet in einem heruntergekommenen Viertel. Er versucht den Schmerz über ihren Verlust zu betäuben. Doch als es plötzlich anfängt ununterbrochen zu regnen, kommen die Erinnerungen zurück. Erinnerungen an etwas Schreckliches. Gordon muss bald feststellen, dass nicht nur die Erinnerungen zurückgekommen sind, sondern auch jemand, mit dem er eine offene Rechnung zu begleichen hat...


Bild vom eBook
House of Rain von Greg F. Gifune
Meine Meinung zum Buch:
House of Rain ist eine Novelle, die einen bis ins Mark erschüttert. Gifune schafft es mit nur 94 Seiten, den Leser vollkommen perplex und nachdenklich nach dieser Lektüre zurückzulassen. Der Autor hebt das Horrorgenre auf die intellektuelle und anspruchsvolle Ebene und geht dabei so elegant vor, dass es schon fast poetisch wirkt. Tatsächlich hat er mich komplett mit dieser Geschichte überrascht. Es geht um den psychologischen Horror, denn bei Gifune ist der Ort des Verbrechens der Mensch. Diese Novelle handelt von den inneren Dämonen, die einen heimsuchen. Kein Mensch ist nur gut oder nur böse. Es hängt vielmehr von den Menschen in unserer Umgebung und den Umständen ab, in welche Richtung wir uns entwickeln und welche Seite in uns zum Vorschein kommt. Wie kein anderer Autor, schafft es Gifune, genau diesen Zwiespalt zwischen unseren eigenen innerlichen Konflikten aufs Papier zu bringen. 

Wieviel Schuld kann man ertragen? Oder verliert man ab einem gewissen Zeitpunkt jegliches Gefühl für Moral und Gewissen? Machen uns andere Personen zu besseren Menschen? Wenn ja, was passiert, wenn sich uns verlassen? Um diese Fragen dreht sich House of Rain.

"Die Verdammten brennen nicht im Höllenfeuer, sondern im Licht der Wahrheit."
"Denn die Frage ist nicht, ob die Hölle existiert, sondern wo und wie sie existiert"

Der Schreibstil von Gifune ist einzigartig und schwer zu beschreiben. Ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Er ist irgendwie nüchtern und sachlich, gleichzeitig unglaublich atmosphärisch und düster. Beim Lesen musste ich immer wieder an eine Mischung aus Gotham und Sin City denken. Dabei kreiert der Autor eine Sogwirkung, der man sich als Leser kaum entziehen kann. Es entstehen dunkle, melancholische Bilder, die so poetisch und frei von jeglichen Kitsch sind, dass sie einen tief bewegen.

Das Ende fordert den Leser intellektuell heraus. Man muss selber entscheiden, was Wirklichkeit, Wahn, Vision oder Alptraum war. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Ich musste an einen meiner Lieblingshorrorfilme Triangle denken. Irgendwie hatte ich eine Endlosschleife im Kopf. Übrigens ist dies kein Spoiler. Keine Sorge. Es ist nur meine Interpretation. 

Fazit: 
Wie bitte?! Sie haben noch keinen Gifune gelesen? Dann haben Sie was verpasst! Absolute Leseempfehlung! LESEN SIE GIFUNE! Für Fans der anspruchsvollen und atmosphärischen Horrorlektüre ein absolutes MUSS! 5 von 5 Münder! 

Wenn ich könnte würde ich sogar mehr geben.

P.S. Ich bin dem LUZIFER VERLAG unendlich dankbar dafür, dass er weitere Titel von diesen großartigen Autor veröffentlicht. Ganz großes Lob!

Montag, 5. Oktober 2015

[TAG] #readmorescarybooks

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Wie ihr die letzten Tage schon mitbekommen habt, mache ich bei der Aktion #readmorescarybooks mit. Dabei soll im Halloween-Monat Oktober nur Horrorbücher gelesen werden. Initiatorin der Aktion ist Chrissie von Chrissieskleinewelt, die sich mit Nici&BooksTheFallingAlice und Aennysbooks zusammengetan hat, um die wunderbare Welt des Horrors zu verbreiten.

Worum geht es bei #readmorescarybooks? 
Die Horrorliteratur wird generell als Trivialliteratur bezeichnet und dementsprechend nicht so oft in Bücherblogs oder auf Booktube erwähnt. Zu Unrecht! Horror kann viel mehr als nur Splatter und Gemetzel. Es kann anspruchsvoll und intelligent sein. Mit dieser Aktion sollt ihr ermutigt werden, euch an Horror heranzuwagen. Dabei könnt ihr selber bestimmen, was ihr lesen möchtet und was für euch Horror ist. Lasst euch inspirieren! 


Die liebe Nici von Nici&Books hat diesbezüglich einen [Tag] veröffentlicht, den ihr euch anschauen solltet. 

5 Fragen an alle, die mitmachen möchten:


1) Was war dein erstes gelesenes Horrorbuch und welches war dein Letztes? 


Mein erstes gelesenes Horrorbuch war Friedhof der Kuscheltiere von Stephen King und mein letztes House of Rain von Greg F. Gifune.


2) Warum liest du Horror?


Gute Frage. Mal überlegen ... Ich habe mich schon immer gern gegruselt. Besonders als Kind hat mich alles morbide und düstere angezogen. Einer meiner Lieblingsserien war die Addams Family. Ich habe auch gern die Filme von Tim Burton gesehen und es war nur eine Frage der Zeit bis ich mich der Horrorliteratur zuwand. Das Gefühl der Spannung, die langsam ansteigt. Die Gänsehaut, die einen auf einmal überkommt. Das flaue Gefühl im Magen, wenn sich die Charaktere "in Gefahr befinden". Die Summe des Ganzen macht den Anreiz aus. 



3) Konntest du schon mal nicht schlafen, hast schlecht geträumt oder Schiss gehabt, nach einer Horrorlektüre?


Oh ja! Ich weiß noch als ich 16 Jahre alt war und mir "ES" von Stephen King gekauft habe. Die Verkäuferin hat mir damals dringend angeraten, das Buch nur tagsüber zu lesen. In meinem Übermut dachte ich nur, dass sie vollkommen übertreibt und anscheinend ein Angsthase ist. Tja, bei meiner Angewohnheit Bücher nachts im Bett zu lesen, konnte es nicht lange gut gehen. Als bei der einen Szene "ES" unterm Bett war, lag ich förmlich paralysiert da. Danach habe ich wochenlang, paranoid wie ich war, unters Bett geschaut, bevor ich mich hingelegt habe. Das Licht blieb auch meistens an ... 


4) Was muss für dich in einem guten Horrorbuch drin sein?


Eine gute Handlung mit ausgearbeiteten Charakteren gepaart mit einer ordentlichen Portion Horror.



5) Was ordnest du dem Genre Horror zu? Welche Unterkategorien kennst du und welche magst du besonders?


Da ist zum einen der psychologische Horror, der sich in unseren Gedanken abspielt oder in den Gedanken des Hauptprotagonisten (Stichwort: Irrenanstalt). Wenn man nicht mehr die Wirklichkeit vom Traum unterscheiden kann oder die inneren Dämonen zum Vorschein kommen. Der Eckelhorror, wo alle möglichen Körperteile zerlegt werden oder alle möglichen Körperflüssigkeiten durch die Gegend spritzen. Und dann gibt es noch den übernatürlichen Horror, wo Monster den Schrecken verbreiten. 

Am liebsten lese ich psychologischen und übernatürlichen Horror. Besonders psyschologischer Horror kann, wenn er gut geschrieben ist, richtig intelligent und anspruchsvoll sein. Aber auch futuristischen Horror in Form von Dystopie finde ich sehr reizvoll und interessant.