Mittwoch, 28. Oktober 2015

Der Totenerwecker

Autor: Wrath James White
Verlag: Festa Verlag
Preis: 4,99 €
Format: eBook
Seiten: 263 Seiten
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Dale McCarthy hat eine besondere Gabe: er kann Tote wieder zum Leben erwecken. Allerdings nutzt er diese Gabe um andere Menschen bis zum Tod zu quälen und danach wiederzubeleben. Als Dale nach Las Vegas zieht, macht er gleich Bekanntschaft mit seinen Nachbarn Sarah und Josh, die schon bald sein nächstes Opfer werden...

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Der Totenerwecker von Wrath James White


*Dieses Buch enthält sehr gewältige und brutale Szenen, die für Leser unter 18 Jahren oder mit schwachen Magen nicht geeignet sind!

Meine Meinung zum Buch:
"Der Totenerwecker" fängt vielversprechend an. Wir lernen Dale als Kind kennen, der mit ansehen muss wie sein Vater auf sehr brutale Weise seine Mutter tötet. White schafft damit einen guten Einstieg in die Geschichte und weckt die Neugier des Lesers. Abgründe tun sich auf als Dale -der Teenager- abnormale Verhaltensweisen aufzeigt. Unvermittelt wird dann nach Las Vegas gewechselt, wo zum ersten Mal Sarah und Josh als Protagonisten auftauchen, die als neuen Nachbarn Dale willkommmen heißen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Autor selber nicht mehr wusste, wo genau die Reise hingehen sollte. White fängt an in eine Klischeefalle nach der anderen hineinzutappen. Sarah bedient jegliche Männerträume. Sie ist die Kumpeline mit der Mann Pferde stehlen kann, die auf Achterbahnen und Waffen steht, und eine unersättliche Nymphomanin. Josh, ihr Ehemann, ist die Sportskanone, der gerne Worten Taten folgen lässt, sprich andere vermöbelt. Lustigerweise versucht der Autor immer wieder diese Klischees aufzuheben, indem Sarah zur harten, taffen Frau und Josh zum ruhigen Teddybären mutiert. Dies führt zu so vielen Widersprüchlichkeiten, dass es schon unfreiwillig komisch ist. 

Beispiel: Mal will Josh den Typen erschiessen, dann ist er aber doch nicht der Typ, um dafür ins Gefängnis zu gehen. Mal ist Sarah total traumatisiert, dann überlegt sie, ob sie einen Minirock ohne Schlüpfer drunter anziehen soll. 

Diese Diskrepanz setzt sich in den Verhaltensweisen der Charaktere fort. Bei einer Shoppingtour wird Geld für Armani Kleidung und Co. ausgegeben, aber man hat dann nicht mehr genug Geld für eine Alarmanlage. Häh??!! Ich muss schon sagen, dass ich teilweise stark am Intellekt des Ehepaares gezweifelt habe. Die Absurditäten gehen weiter als die Cops in Erscheinung treten, die sich teilweise so trottelig anstellen, dass ich nur ungläubig den Kopf schütteln konnte.

Dies alles wäre ok gewesen, wenn der Autor einen gewissen Humor á la Richard Laymon hätte erkennen lassen, aber den konnte ich beim besten Willen nicht finden. Zumal White die Splatter- und Gore-Szenen nur sporadisch aufkämmen lässt, um sich gesellschaftskritischen Themen wie die Immobilienkrise oder den Glauben nach Gott zu widmen. Dabei scheut er auch nicht vor Nekrophilie oder Blasphemie zurück. Man muss ihm wirklich zugutehalten, dass er versucht dem Genre mehr Substanz zu verleihen. Allerdings sind die Passagen viel zu repetitiv und nerven den Leser dadurch. Daran sollte White definitiv arbeiten.

Ein Buch ist nur so gut wie sein Bösewicht und hier offenbart "der Totenerwecker" seine größte Schwäche. Dales Gabe ist zwar furchteinflößend, allerdings ist er als allwissender und genialer Serienmörder eine absolute Null. Ich habe mich nicht vor ihm gefürchtet. Dafür ist er viel zu laienhaft und triebgesteuert vorgegangen. Für mich war Dale nur ein erbärmliches, kleines, feiges Würstchen, der mehr Glück als Verstand zu haben schien. 

Trotz einiger Schwächen war es spannend zu lesen. Teilweise war man als Leser auch frustriert, weil man einfach nicht glauben konnte, dass Dale schon wieder davonkam. 

Das Ende ist ein schönes Highlight mit einem richtigen bitterbösen Twist.

Die Grundidee der Totenerweckung und auch der Schluss waren wirklich gut. Leider hat White zu viele Fragen offen gelassen. Warum hat ausgerechnet Dale diese Gabe? Und warum kann sich Sarah erinnern? Mir hätte es besser gefallen, wenn der Autor sich mehr damit befasst hätte, anstatt die Fragen immer wieder aufzuwerfen und den Leser damit alleine zu lassen.

Alles in Allem würde ich sagen, dass White durchaus ein Autor ist, den man im Auge behalten sollte, der allerdings auch noch besser werden muss, um aus der Schiene "mehr gewollt als gekonnt" rauszukommen.

Fazit:
Leseempfehlung für Horrorleser, die mit Gore und Splatter umgehen können und die Lust haben sich auf ein Experiment einzulassen. Von mir gibt es 3 von 5 Münder, da es mich trotz genannter Schwächen gut unterhalten hat.










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