Samstag, 29. August 2015

Tote Straßen

Autor: Daniela Herbst
Format: eBook
Preis: 1,49 €
Seiten: 56
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Der wahre Horror kommt aus der Stille ... 

Unversehens findet sich Sarah in einer düsteren, ausgestorbenen Stadt wieder – nichts am Leib außer Unterwäsche und ohne Erinnerung daran, wie sie dorthin gelangt oder was geschehen ist. Alles scheint feindlich. Alles scheint leblos. Angst schnürt ihr die Kehle zu und schon die ersten Schritte aus ihrem Versteck entwickeln sich bald zu einem Höllentrip, der sie an ihrem Verstand zweifeln lässt. Dass ihr das eigentliche Grauen noch bevorsteht, ahnt sie indes nicht. Denn dort draußen lauert er. Der Fremde. Sein ganzes Interesse gilt Sarah und er hat ihre Spur bereits aufgenommen …





Meine Meinung zum Buch:
Tote Straßen ist eine Horrorkurzgeschichte, die es in sich hat. Daniela Herbst versteht es von der ersten bis zur letzten Seite, den Leser zu fesseln und in diesen skurillen Alptraum mit reinzuziehen.

Zu Beginn treffen wir auf Sarah, die mutterseelenallein in einer fremden Stadt aufwacht. Sie trägt nur Unterwäsche und weiß nicht wie sie dorthin gekommen ist. Als sie sich entschliesst nach Hause zu gehen, nimmt die Geschichte eine unglaubliche Wendung. Ich war fasziniert davon, wie die Autorin zwei Handlungsstränge miteinander verbindet und diese parallel nebeneinander laufen lässt. In einem Kapitel sind wir mit Sarah in der Geisterstadt und in dem anderen lernen wir Dr. Severin kennen. Um zu verstehen was mit Sarah passiert, muss man verstehen was Dr. Severin macht. Mehr will ich dazu nicht verraten. Wie die beiden Geschichten zusammenhängen, müsst ihr selbst herausfinden. 

Für mich war teilweise schon ab dem zweiten Kapitel klar, warum sich Sarah in dieser Situation befindet. Wenn man viel liest und sich mit verschiedenen Themen beschäftigt, kommt man schnell darauf, ohne das es die Schuld der Autorin ist. Herbst spoilert nicht. Ihr Schreibstil ist flüssig, direkt, schnörkellos und bildhaft. Es gibt keine ausufernden Beschreibungen, dennoch schafft sie es den Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Besonders bei Dr. Severin wird dies deutlich.

Der Schluss war auf den Punkt gebracht: genial! Eine Horrorkurzgeschichte soll, zumindest für mich, am Ende den Leser mit einer fiesen Pointe zurücklassen. Und das hat Herbst wahrlich geschafft! 

Ein weiterer Höhepunkt ist die zusätzliche Kurzgeschichte "Fingerübungen", die danach folgt. Diese Geschichte konnte mich mit den biologischen Exkursen, die nach jedem Absatz folgen, vollstens von Herbsts Genialität überzeugen. Auch das Ende dieser Kurzgeschichte war schlichtweg genial! 

Fazit: 
Daniela Herbst hat es geschafft, mich auf nur 56 Seiten umzuhauen. Ich will mehr von ihr lesen. Ich kann nur hoffen, dass sie bald einen Roman oder eine Kurzgeschichtensammlung rausbringt. Einen Fan mehr, hat sie jetzt jedenfalls.

Wer von euch auf surreale, alptraumhafte, bösartige und skurille Welten á la Silent Hill steht, sollte definitv diese Kurzgeschichte lesen. Fünf von Fünf Münder.